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Aufgaben zum Lernen und Leisten

Lern- und Leistungssituationen

Lernen kann in engerem Sinne als ein Prozess verstanden werden, in dem es um den Erwerb neuen Wissens, Könnens und neuer Überzeugungen geht. Neben dem Kompetenzerwerb, der durch das Erkunden, Entdecken und Erfinden geprägt ist, muss der expliziten weiteren Ausprägung der Kompetenzen (Sammeln, Sichern, Systematisieren) sowie dem Kompetenzerhalt (Üben und Wiederholen) ausreichende Aufmerksamkeit zuteilwerden. Fehler dienen als Anlass zu einer vertieften Auseinandersetzung mit dem Thema – mit dem Ziel, die Zahl der Fehler mit fortschreitendem Lernprozess zu reduzieren.

Leistungssituationen sind Bestandteil des Lernprozesses. In ihnen sollen bereits erworbene Kompetenzen unter Vermeidung von Fehlern unter Beweis gestellt werden. Der Anlass hierfür kann sich sowohl unmittelbar aus dem Unterricht als auch durch schulinterne oder zentrale Prüfungsformate ergeben. Die Ziele einer Leistungserbringung können vielfältig sein. Neben dem Prüfen, der klassischen Leistungsmessung durch die Lehrkraft zum Zweck der Bewertung, können Leistungssituationen auch durch die Lernenden selbst gestaltet werden. Hierzu gehören das Anwenden mit dem Ziel des motivierenden Kompetenzerlebens und die Selbstüberprüfung. Des Weiteren kann die Diagnose des Leistungsvermögens wertvolle Hinweise für die weitere Gestaltung des Lehr- und Lernprozesses geben.

Funktionen von Aufgaben im Unterricht

Eine Aufgabe kann je nach Einbettung in den Unterricht unterschiedlichen Zwecken gerecht werden. Prüfungsaufgaben sollen sich auf wesentliche Prozessund Inhaltsbereiche konzentrieren. Ziel ist es, auf die Vielfalt und Ausgewogenheit abgeforderter Leistungsbereiche zu achten. Der Grad der Offenheit von Prüfungsaufgaben ist begrenzt, Teilaufgaben sollten weitgehend voneinander unabhängig sein. Bewertungskriterien müssen transparent und die Bewertung muss nachvollziehbar sein.

Für Leistungssituationen geeignete Aufgaben können zumeist auch zum Üben und Wiederholen eingesetzt werden. Die Vorbereitung auf Testsituationen darf den Unterricht aber nicht dominieren. Um die Aneignung von Kompetenzen zu fördern, sind deshalb weitere Aufgabenformate jenseits der Eignung für Leistungssituationen vonnöten.

Die Konstruktion und Festigung von Wissen und Können in Lernsituationen ist ein stetiger Vorgang. Anders als bei den Leistungsaufgaben steht hier der Prozess des konstruierenden Wissenserwerbs durch aktive Lerner im Fokus. Die Subjektivität des Wissens und seiner Aneignung impliziert ein größeres Maß an Offenheit für entsprechende Lernaufgaben. Eine formale Bewertbarkeit der Aufgaben ist nicht erforderlich. Die Aneignung des Wissens erfolgt individuell auf Basis der Lernvoraussetzungen und des bereits vorhandenen semantischen Netzes. Aufgaben, die in reinen Lernsituationen eingesetzt werden, regen die selbstständige Arbeit der Schülerinnen und Schüler und die Verknüpfung mit bereits Bekanntem durch die bewusste Anwendung des Wissens an.

Die Output-Orientierung von Standards erfordert primär Aufgaben zur Leistungsüberprüfung. Um die Entwicklung der Kompetenzen anschaulich zu beschreiben, wird darüber hinaus eine Zusammenstellung von Lernaufgaben gegeben.